Seit 1921 Mitglied der Tschechoslowakischen kommunistischen Partei.
Nein.
Nein.
Repräsentationstyp.
Nachwort von Jiří Holý, Kommentar von Jarmila Víšková.
Heterodiegetischer Erzähler, Nullfokalisierung; Gliederung in 8 Kapiteln.
Nein.
Karpatenrussland, das transkarpatische Dorf Kolotschawa, das bis 1918 zu Österreich-Ungarn, ab 1919 zu der neu entstandenen Tschechoslowakei (heutige Ukraine) gehörte.
Ostfront, Hinterland, Welt nach dem Weltkrieg.
Die Handlung beginnt kurz vor dem Ende des Weltkriegs und endet 1921.
Keine Beschreibungen der verfeindeten Nationen.
Am Anfang der Handlung tritt ein deutscher Soldat, ein Freund des Protagonisten Nikola Šuhaj, auf, der genauso wie Šuhaj eine negative Stellung zum Krieg einnimmt und positiv dargestellt wird. Thematisiert wird außerdem die negative Stellung der Einwohner von Kolotschawa gegen die ungarische Herrschaft. Die Beziehungen zwischen den im Dorf lebenden Ruthenen und Juden sind durch übliche gegen die Juden gerichtete Vorurteile geprägt, das Zusammenleben beider Gruppen wird jedoch als relativ unproblematisch beschrieben. Starke Spannungen gibt es allerdings zwischen armen und reichen Gesellschaftsschichten.
„Zde žijí rusínští pastevci a dřevorubci, židovští řemeslníci a obchodníci. Chudí Židé a zámožnější Židé, chudí Rusíni a ještě chudší Rusíni. Pravda, řeckokatolický křesťan by za nic na světě nepožil o petropavelském postě mléčného jídla, a Žid by raději zahynul, než by se napil vína, kterého se dotkl goj, ale za staletí si již na své podivnosti zvykli, náboženská nenávist je jim cizí, a vysmívá-li se Rusín Židovi, že nejí slaninu, sedí při obědě s kloboukem na hlavě a v pátek večer zbůhdarma pálí drahé svíčky, vysmívá se mu ve vší dobrotě; a opovrhuje-li Žid Rusínem, že se modlí k škaredě popravenému člověku a ženskou (dokonce ženskou!) stojící na půlměsíci pokládá za pánaboha, opovrhuje jím jen abstraktně. […] To se ovšem týká jen Židů chudých; řemeslníků, povozníků, maličkých handlím nebo lidí, kteří žijí neznámo z čeho. Pokud jde o Židy bohaté, o Abrama Beera a Herše Wolfa […], nenávidí je Rusíni i Židé stejně.“
(„Ruthenische Hirte und Holzfäller, jüdische Handwerker und Händler leben hier. Arme Juden und reichere Juden, arme Ruthenen und noch ärmere Ruthenen. Es gilt zwar, dass ein griechisch-katholischer Christ beim Petrus-Paulus-Fasten um nichts in der Welt ein Milchgericht zu sich nehmen und ein Jude lieber sterben würde, als einen Wein zu trinken, von dem ein Goi genommen hatte. Im Laufe der Jahrhunderte gewöhnten sie sich jedoch auf die Sonderlichkeiten des jeweils anderen, religiöser Hass ist ihnen fremd. Und lacht ein Ruthene einen Juden aus, weil dieser keinen Speck isst, das Mittagsessen mit einem Hut am Kopf verzehrt und am Freitagabend sinnlos teure Kerzen verbrennt, tut er das mit aller seiner Gutherzigkeit; und verachtet ein Jude einen Ruthenen, dass er zu einem scheußlich hingerichteten Mensch betet und ein auf dem Halbmond stehendes Weib (ein Weib sogar!) für den Gott hält, verachtet er ihn nur auf eine abstrakte Weise. […] Das trifft jedoch nur auf arme Juden; Handwerker, Fuhrleute, kleine Händler oder Leute, die von weiß Gott was leben. Was die reichen Juden betrifft, Abram Beer und Herš Wolf […], werden die von beiden, Ruthenen und Juden, gleich gehasst.“ S. 25)
Die ruthenische Zivilbevölkerung am Ende des Krieges sowie nach der Entstehung des Tschechoslowakischen Staates spielt im Text eine grundlegende Rolle.
Der Roman will v. a. die große materielle, durch den Krieg verursachte Not zeigen, die das Leben in dem Dorf lähmt und zur Ursache zahlreicher Unruhen und Spannungen zwischen den einzelnen sozialen Schichten wird. Unter diesen werden v. a. reiche jüdische Händler zum Ziel des allgemeinen Hasses, da ihre Bereicherung auf Kosten der weniger vermögenden verläuft.
Eindeutig negativ. Die Einstellung des Textes, die mit der Einstellung des Protagonisten Nikola Šuhaj identisch ist, kommt bereits am Anfang der Handlung zum Ausdruck, als Šuhaj und sein deutscher Freund von der Front desertieren.
Der Krieg und seine materielle sowie psychologische Folgen werden zum Grund zahlreicher Unruhen und Spannungen zwischen den einzelnen im Dorf vertretenen sozialen Schichten und führen letztendlich zu einer bürgerlichen Revolte, bei der vermögende Dorfeinwohner überfallen und ihre Häuser geplündert werden. Der Aufstand wird jedoch vom rücksichtslosen Bürgermeister brutal niedergeschlagen.
Die sich nach dem Kriegsende rasch abwechselnden Vorgesetzten der Gemeinde steigern die herrschende Unzufriedenheit und Aggressivität der Menschen und tragen zu dem allgemeinen Misstrauen der Einwohner gegenüber mögliche zukünftige nationale Zugehörigkeit des Gebiets.
„Už zase noví páni: Češi. Pořádek? Zdá se, že by mohl býti pořádek. Ale není pořádek. Češi jsou tady a nikdo neví: budou takoví, nebo budou takoví? […] Toť se ví, že musíme jít s Čechy, co můžeme dělat, chceme-li žít, a je to pořád lepší než v Polsku nebo v Rumunsku. A v Maďarsku? Oj, ojojojojoj! Béla Kun. Pán Bůh všemohoucí nás chraň! Takový Žid, který zradil svého Pána Boha, jest horší než deset tisíc křesťanů. Židovská hlava, gójská duše. Věčný ho strašlivě potrestá. C,c! Češi jsou mi milejší.
Ale s kým půjdou? S bagány, nebo s našimi lidmi? Pochopí, že se v této zemi nedá vládnout bez Židů?“(„Schon wieder neue Herrschaft: Tschechen. Ordnung? Es scheint, dass hier endlich Ordnung eintreten könnte. Sie tritt aber nicht ein. Tschechen sind hier und niemand weiß: werden sie so oder so sein? […] Natürlich müssen wir zu ihnen halten, was kann man denn tun, wenn man leben will, und es ist immer noch besser als in Polen und in Rumänien. Und in Ungarn? Oh, herrjemine! Béla Kun. Allmächtiger schütze uns! So ein Jude, der seinen Gott verriet, ist schlimmer als zehn tausend Christen. Im Kopf Jude, in der Seele Goi. Der Ewige wird ihn furchtbar bestrafen. Ts, ts! Tschechen sind mir lieber. Zu wem werden sie aber halten?“ (S. 37-38)
„Češi tady nezůstanou. […] Byli tady Němci; odtáhli. Byli tady Rusové; jsou pryč. Rumuni zmizeli. Maďaři také. […] Za několik neděl také odejdete a pak se vás nikdo nezeptá, co se stalo s Nikolou Šuhajem.“
(Tschechen werden hier nicht bleiben. […] Früher waren hier Deutsche; sie zogen fort. Russen waren da; sie sind weg. Rumänen verschwanden. Ungarn genauso. […] In ein paar Wochen werdet ihr auch wegziehen und niemand wird sie dann fragen, was mit Nikola Šuhaj passiert ist.“ S. 45)
Der Text greift die reale und mythenumwobene karpatische Figur des Räubers Nikola Šuhaj auf und setzt sie in den sozialen Kontext der Nachkriegszeit ein. Es sind nämlich im Grunde die schlechten Lebensverhältnisse der armen Gesellschaftsschicht, die für den Protagonisten eine Angelegenheit bilden, zu einem Volksheld zu werden, der die Reichen und Ungerechten beraubt und die auf diese Weise erworbene Beute unter Arme verteilt.
Keine.