Osudy dobrého vojáka Švejka za světové války, Díl 3., Slavný výprask (Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk, Teil 3., Der glorreiche Zusammenbruch).

Titel:
Osudy dobrého vojáka Švejka za světové války, Díl 3., Slavný výprask (Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk, Teil 3., Der glorreiche Zusammenbruch).

Autor:

Jaroslav Hašek (30. April 1883 in Prag, Böhmen - 3. Januar 1923 in Lipnice nad Sázavou, Böhmen)
Politische Bedeutung:

In seiner Jugendzeit Anarchist, nach dem 1. Weltkrieg Sozialist/Kommunist. Hašek vertrat eine hohe Position in russischer Roter Armee, nach der Rückkehr in die Tschechoslowakei keine politische Tätigkeit. 

Perspektive:
Kriegserlebnis:

Ja. Hašek hat an der Ostfront gekämpft, wurde gefangen, trat in die Tschechoslowakische Legion ein, später wurde er zum Mitglied der Roten Armee und beteiligte sich an ihrer politischen Tätigkeit in Sibirien, Samara und Ufa.

Vorkommen von autobiographischen Elementen im Text:

Ja, manche Teile der Handlung und die Mehrheit der Orte und Personen entsprechen der wahren Erlebnissen Hašeks. Alle Dokumente, die die Echtheit der Personen und Orten in dem Roman belegen sollen, stehen unter folgendem Link zur Verfügung: http://www.svejkmuseum.cz/doc/dokumenty.htm [letzter Aufruf am 23. 10. 2014]

Bibliographie

Osudy dobrého vojáka Švejka za světové války (Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk)
Erscheinungsjahr, Auflage:
1983, Elektronische Auflage, die von der 32. Auflage aus dem Jahre 1983 ausgeht.
Verlag, Ort:
Městská knihovna v Praze, Prag
Seitenzahl:
201 S.
Gattung:
Epik
Darstellungstyp:

Repräsentationstyp.

Paratexte:

Keine.

Struktur:

Formale Charakteristik des Werkes:

Gliederung in 5 Kapitel, Heterodiegetischer Erzähler, Nullfokalisierung.

Eingliederung von Dokumenten / Medien / Bilder:

Tschechische Volkslieder und überwiegend deutsche Kriegslieder, die mit ihrem meistens ironischem Ton zum Kontext passen; außerdem ein tschechisches Kirchenlied über das Wunder von Lourdes. Alle tschechischen Lieder, die im Schwejk erscheinen, sind unter folgendem Link verfügbar: http://www.svejkmuseum.cz/Pisnicky/zpevnik.htm [letzter Aufruf am 23. 10. 2014]

Raum:

Geographischer Raum:

Beschrieben wird der Weg zur Ostfront durch Mosonmagyaróvár, Raab (Györ), Budapest, Humenné, Medzilaborce und Sanok, wobei die letzten drei Orte als vormalige Kriegsschauplätze der Ostfront durch die Kämpfe bereits schwer betroffen worden sind. Eine übersichtliche Abbildung des ganzen Wegs Schwejks ist unter folgendem Link verfügbar:

https://maps.google.cz/maps/ms?msid=207804751635165334365.0004678952151da1ab79b&msa=0&ll=48.026672,16.795349&spn=1.449275,2.469177 [letzter Aufruf am 23. 10. 2014]

Umfang des Spielraumes:

Hinterland, Etappe.

Zeit:

Die Handlung spielt im Frühling 1915, im Text gibt es insgesamt zwei Zeitangaben: Einen kaiserlichen Befehl vom 17. 4. 1915, der mit einer wesentlichen Verspätung vorgelesen wird, und die italienische Erklärung des Krieges an Deutschland und Österreich-Ungarn. Der Romanteil endet einige Tage nach dieser Kriegserklärung, wovon sich ableiten lässt, dass sich die Handlung im Mai 1915 abspielt.

Fremdenbilder:

Feindbild:

Im dritten Teil Schwejks wird auf alle Gegnernationen Österreich-Ungarns kurz eingegangen. Das Bild der Kriegsfeinde wird v. a. durch die im Text beschriebenen propagandistischen Bemühungen geprägt, die die Gegner als grausam, betrügerisch und feige darstellen und die österreichischen Soldaten auf diese Weise noch mehr im Kampf gegen diese anzuregen versuchen. Im Kontrast dazu stehen die Aussagen der einfachen Soldaten, die sich mit dem künstlich erzeugten Hass gegen die verfeindeten Nationen nicht identifizieren. Dementsprechend werden z. B. die Italiener werden von diesen Soldaten ohne besonderen Hass lediglich als temperamentvoll und unhöflich beschrieben.  

 

…srbové prej zajatcům uřezávají uši, nosy a vypichují oči.“ S. 11

(„…die Serben schneiden herich den Gefangenen Ohren und Nasen ab und stechen ihnen die Augen aus.“ S. 479)

 

Der Tag, an dem das perfide Rußland krepieren wird, wird ein Tag der Erlösung für ganze unsere Monarchie sein.“ S. 40

 

Od vypuknutí války, ve které se měl postaviti po bok našim statečným vojskám, hrál zrádný italský král roli maskovaného zákeřníka, chovaje se obojetně, udržuje přitom tajné vyjednávání s našimi nepřáteli, kteráž zrada vyvrcholila v noci z 22. na 23. květen vypovězením války našemu mocnářství. Náš nejvyšší velitel je přesvědčen, že naše vždy statečná a slavná vojska odpoví na ničemnou zradu nevěrného nepřítele takovým úderem, že zrádce přijde k poznání, jak, začav hanebně a zrádně válku, sám sebe zničil. V to důvěřujeme pevně, že s pomocí boží brzy nadejde den, kdy roviny italské opět uvidí vítěze od Santa Lucie, Vicenzy, Novary, Custozzy. Chceme zvítězit, musíme zvítězit, a jistě zvítězíme!““ S. 63

(„Von beispiellosen Verrat und maßloser Habgier verführt, hat der italienische König die brüderlichen Bande vergessen, die ihn zu einem Verbündeten unserer Monarchie machten. Seti Ausbruch des Krieges, in dem er sich unseren tapferen Truppen hätte zur Seite stellen sollen, spielte der verräterische italienische König die Rolle eines maskierten Meuchlers; während seines zweideutigen Verhaltens pflegte er geheime Unterhandlungen mit unseren Feinden, ein Verrat, der in der Nacht vom 22. Auf den 23. Mai in der Kriegserklärung an unsere Monarchie gipfelte. Unser alerhöchster Kriegsherr ist überzeugt, daß unsere stets tapferen und glorreichen Truppen auf den nichtswürdigen Verrat des treulosen Feindes mit einem Schlag antworten werden, der den Verräter zu der Erkenntnis bringen wird, daß er sich durch das schändliche und verräterische Eingreifen in diesen Krieg selbst vernichtet hat. Wir hegen die feste Zuversicht, daß mit Gottes Hilfe bald der Tag anbrechen wird, an dem die italiensichen Ebenen wieder die Sieger von Santa Lucia, Vicenza, Novara, Custoza sehen werden. Wie wollen siegen, müssen siegen und werden bestimmt siegen!“ S. 541)
 

Cožpak Itálie, to je pěkná země,“ prohodil kuchař Jurajda, „já sem byl jednou v Benátkách a vím, že Talián nazve každého prasetem. Když se rozčílí, je u něho každej porco maladetto. I papež je u něho porco, i ‚madonna mia e porco‘, ‚papa e porco‘.“ S. 65

(„“Was denn, Italien, das ist ein feines Land“, warf Koch Jurajda dazwischen, „ich war einmal in Venedig und weiß, daß der Italiener einen jeden Schwein nennt. Wenn er sich aufregt, ist man bei ihm gleich ein porco maledetto. Sogar der Papst ist bei ihm ein porco, sogar „madonna mia e porco, papa e porco“.“ S. 65)

Freundbild:

Der Roman ist als eine äußerst scharfe Satire und Kritik des Krieges und v. a. der Verhältnisse in der österreichisch-ungarischen Armee zu verstehen. Was die Leitung der Armee anbelangt, kritisiert Hašek vornehmlich die Sinnlosigkeit und Kopflosigkeit ihrer Befehlen und Handlungen, ihre moralische Verdorbenheit und Gefühllosigkeit gegen die Soldaten und Zivillisten.

V jídelně kromě poručíka Duba nikdo nespal. Účetní šikovatel Vaněk, který dostal v Sanoku v brigádní kanceláři nový rozpočet týkající se zásobování vojska produkty, studoval ho pečlivě a shledával, že vlastně, čím více se vojsko blíží k frontě, se mu snižují dávky. Dokonce musel se usmáti nad jedním paragrafem rozkazu, ve kterém se zakazuje používati při úpravě polévky pro mužstvo šafránu a zázvoru. Byla tu též v rozkaze poznámka, že při polních kuchyních mají se sbírat kosti a posílat do týlu, do skladišť divizí. Bylo to trochu nejasné, poněvadž se nevědělo, o jaké kosti jde, zdali o lidské nebo z jiného jatečného dobytka.“ S. 188

(„Im Speisezimmer schlief niemand außer Leutnant Dub. Rechnungsfeldwebel Waněk studierte sorgfältig einen neuen Erlaß über die Verproviantierung der Truppen, den er in Sanok auf der Brigadenkanzlei erhalten hatte, und stellte fest, daß man den Soldaten die Rationen eigentlich immer mehr kürze, je näher man zur Front kam. Zum Schluß mußte er über einen Paragraphen lachen, in dem verboten wurde, bei der Zubereitung der Suppe für die Mannschaft Safran und Ingwer zu verwenden. In dem Befehl befand sich auch der Vermerk, bei den Feldküchen die Knochen zu sammeln und ins Hinterland in die Divisionsmagazine zu senden. Das war etwas unklar, denn man wußte nicht recht, um was für Knochen es sich handelte, ob um Menschenknochen oder um Knochen von anderem Schlachtvieh.“ S. 691)

 

 

„U Kulašné bylo vidět dole v říčce z železničního náspu zřícený, rozbitý vlak Červeného kříže.

Baloun vytřeštil na to oči a zejména se podivil na rozházené dole části lokomotivy. Komín byl zaražen do železničního náspu a vyčuhoval z něho ven jako osumadvacítka.

Tento zjev vzbudil též pozornost ve vagóně, kde byl Švejk. Nejvíce se rozčilil kuchař Jurajda: ‚Copak se smí střílet do vagónů Červeného kříže?ʻ

‚Nesmí, ale může,ʻ řekl Švejk, ‚šusa to byla dobrá, a von se pak každej vomluví, že to bylo v noci a že ten červenej kříž není vidět. Vono je vůbec moc věcí na světě, který se nesmějí dělat, ale můžou se provádět.“ S. 149

(„Bei Kulaschno sah man unten in einem Flüßchen einen vom Eisenbahndamm gestürzten, zertrümmerten Rot-Kreuz-Zug. Baloun wälzte die Augen heraus und wunderte sich hauptsächlich über die im Tale zerstreuten Teile einer Lokomotive Der Schornstein war in den Eisenbahndamm gekeilt und schaute aus ihm hervor wie ein Achtundzwanziger. Diese Erscheinung erweckte auch die Aufmerksamkeit der mitreisenden Schwejks. Am meisten regte sich Koch Jurajda auf: ‚Darf man denn auf Waggons vom Roten Kreuz schießen?ʻ ‚Man darf nicht, aber man kannʻ, sagte Schwejk. ‚Es war jedenfalls ein guter Schuß, und jeder redet sich dann aus, daß es in der Nacht war und daß das rote Kreuz nicht zu sehn gewesen is. Es gibt überhaupt viele Sachen auf der Welt, was man nicht machen darf, aber machen kann. Hauptsache is, daß jeder probiert, obs ihm gelingt, und wenn ers nicht darf, ob ers kann.“ S. 64.)

 

Die Offiziere und Chargen der Armee werden generell kritisch präsentiert, ihr Verhalten zeichnet sich dem Text nach v. a. durch Opportunismus, Eigennützigkeit, Dummheit und grundlose Grausamkeit aus.

 

Potom generál v stařecké dětinnosti požádal hejtmana Ságnera, aby mu předvedl, jak se vojáci sami počítají do dvojstupu, a za chvilku již znělo: „První – druhý, první – druhý, první – druhý.“ To měl generál chcípáček velice rád. Měl dokonce doma dva burše, které si stavěl doma před sebe, a ti museli sami počítat: „První – druhý, první – druhý…“
Takových generálů mělo Rakousko hromadu.
“ S. 70

(„Dann forderte der General in greisenhafter Kindlichkeit Hauptmann Sagner auf, ihm vorzuführen, wie sich die Mannschaft selbst in Doppelreihen abzählt, und einen Augenblick später ertönte es schon: ‚Erster-zweiter, erster-zweiter, erster-zweiter!ʻ  Das hatte der alte General-Krepierl sehr gern. Er hatte sogar zu Hause zwei Burschen die er vor sich aufzustellen pflegte und zählen ließ: ‚Erster-zweiter, erster-zweiter.ʻ

Solcher Generäle gabs in Österreich eine Menge.“ S. 550)

 

Scharfe Kritik wird auf die hohe Maß der Korruption und der Bürokratie geübt, die schließlich hauptsächlich die einfachen Soldaten betrifft, und die nicht nur in der Armee, sondern in allen mit dem Krieg verbundenen Bereichen zum Vorschau kommt. Am negativsten werden Opportunisten von Reihen der Offiziere, aber auch der einfachen Leute dargestellt, die den Krieg als Mittel zur Bereicherung ausnützen.

 

Vojna vyžadovala udatnost i v krádeži.

Intendanti dívali se láskyplně na sebe, jako by chtěli říct: Jsme jedno tělo a jedna duše, kradem, kamaráde, podvádíme, bratře, ale nepomůžeš si, proti proudu je těžko plovat. Když ty nevezmeš, vezme druhý a ještě o tobě řekne, že proto už nekradeš, poněvadž sis už nahrabal toho dost.“ S. 80

(„Der Krieg erforderte Tapferkeit auch beim Stehlen.

Die Intendanten schauten einander liebevoll an, als wollten sie sagen: Wir sind ein Lieb und eine Seele, wir stehlen, Kamerad, wir betrügen, Brüderlein, aber du kannst dir nicht helfen, gegen den Strom kann man schwer schwimmen. Wenn dus nicht nimmst, nimmts ein anderer und sagt noch von dir, daß du deshalb nicht stiehlst, weil du schon genug zusammengerafft hast.“ S. 562)

 

Was die unterschiedlichen Nationalitäten der Vielvölkermonarchie anbelangt, nimmt der Autor die negativste Stellung zu den Ungarn, an denen er Primitivismus und Grausamkeit der Soldaten gegen die Zivilbevölkerung illustriert:

 

Za nádražím měli honvédhusaři v parádě dva polské židy, kterým vyrabovali nůši s kořalkou, a nyní místo platu, v dobré náladě, bili je po hubě, což patrně měli dovoleno, poněvadž docela blízko stál jejich rytmistr a příjemně se na celou scénu usmíval, zatímco za skladištěm několik jiných honvédhusarů sahalo pod sukně černookým dceruškám bitých židů.“ S. 109

(„Hinter dem Bahnhof hatten Honvéd-Husarenzwei polnischen Juden in der Parade, denen sie einen Rückenkorb mit Schnaps ausgeplündert hatten und die sie jetzt, statt zu bezahlen, gutgelaunt über den Mund schlugen; das war offenbar gestattet, denn in ihrer nächsten Nähe stand ihr Rittmeister und lächelte der ganzen Szene freundlich zu, während hinter dem Magazin einige andere Honvéd-Husaren den schwarzäugigen Töchterchen der geprügelten Juden unter die Röcke griffen.“ S. 597)

 

Den Schwerpunkt der Darstellung einzelner Nationen bilden die Tschechen. Den tschechischen Offizieren wird vor allem fadenscheinige und Karriere-bezogene Argumentationsweise vorgehalten, aufgrund deren sie auf ihre Nationalzugehörigkeit verzichten und eingedeutscht werden, was der Text explizit als verachtenswert präsentiert. Von der österreichischen Armeeleitung werden die Tschechen allerdings aufgrund ihren zahlreichen Desertionen auf die russische Seite sowie den autonomistischen Versuchen der tschechischen Politiker als unzuverlässig und betrügerisch wahrgenommen und dementsprechend gegenüber den Deutschösterreicher häufig benachteiligt.

 

‚Pane majore,“ otázal se hejtman Ságner velitele vojenského nádraží, „dle rozkazů pluku, dle maršrúty jedeme do Gödöllö. Mužstvo má zde dostat patnáct deka ementálského sýra. Na poslední zastávce mělo mužstvo dostat patnáct deka uherského salámu. Ale nedostalo ničeho.“
„Patrně zde také z toho sejde,“ odpověděl major, stále se příjemně usmívaje, „nevím o podobném rozkazu pro pluky z Čech.
“ S. 59

(„‚Herr Majorʻ, fragte Hauptmann Sagner den Bahnhofskommandanten, ‚dem Regimentsbefehl zufolge fahren wir laut Marschroute nach Gödöllö. Die Mannschaft soll hier fünfzehn Deka Emmentaler Käse bekommen. Auf der letzten Station hat die Mannschaft fünfzehn Deka ungarische Salami bekommen sollen. Aber sie hat nichts bekommen.ʻ ‚Offenbar wird auch hier nichts draus werdenʻ, antwortete der Major, indem er unaufhörlich liebenswürdig lächelte, ‚ich weiß von keinem ähnlichen Befehl für Regimenter aus Böhmen.ʻ“ S. 537)

 

Na hejtmana Ságnera celá rozmluva učinila velice trapný dojem. Poznal velice dobře toho, který s ním mluvil a který vedl v kadetce opozici proti rakušáctví, což z nich později vytloukla snaha po kariéře.“ S. 42

(„Auf Hauptmann Sagner machte das ganze Gespräch einen recht peinlichen Eindruck. Er erkannte in dem Sprecher sehr gut denjenigen, der in der Kadettenschule die Opposition gegen das Österreichertum geführt hatte, von der das Streben nach Karriere sie später abbrachte.“ S. 517)

 

Die kriegsverbündeten Reichsdeutschen werden im Allgemeinen als eine unentbehrliche  Unterstützung und ein Vorbild für die chaotische österreichisch-ungarische Armee betrachtet.

 

„[…] kdyby nebylo říšských Němců, že by byla východní vojenská skupina úplně bezhlavou.“ S. 138

(„[…] und man äußerte in bestimmten Anspielungen, daß die östliche Heeresgruppe vollständig ohn Kpf wäre, wenn es nicht die Reichsdeutschen gäbe.“ S. 634)

 

Angeklagt wird auch die katholische Kirche, die das Töten an der Front billigt und die Institution der Monarchie unterstützt.

Dle ctihodného arcibiskupa měl dobrotivý bůh Rusy, Angličany, Srby, Francouze, Japonce rozsekat na nudle a na paprikaguláš. Dobrotivý bůh měl se koupat v krvi nepřátel a pomordovat to všechno, jako to udělal surovec Herodes s mláďátky.“ S. 71

(„Dem ehrenwerten Erzbischof zufolge sollte der liebe Gott die Russen, Engländer, Serben, Franzosen, Italiener zu Nudeln und Paprikagulaschzerhacken. Der gütige Gott sollte in dem Blute der Feinde baden und alles ermorden, wie es der Rohling Herodes mit den Kindern getan hatte.“ S. 551)

Zivilbevölkerung:

Im dritten Teil des Romans wird die Lage der Zivilbevölkerung Galiziens (Polen, Ukrainer und Ruthenen, die im Text als "ungarische Russen" genannt werden) geschildert. Die einfachen Leute werden aufgrund ihrer Unterwürfigkeit, Tatenlosigkeit, Hinterlistigkeit sowie ihrem Analphabetismus negativ präsentiert, ihre schlechten Lebensumstände sowie ihr Elend werden allerdings eindeutig als Kriegsfolgen dargestellt.

 

„[…] v té poníženosti, kterou tento kraj vždy vynikal.“ S. 135

(„[…] mit jener Unterwürfigkeit […], die dieser Gegend immer eigentümlich war.“ S. 629)

 

Nejhůř se pracuje s takovým národem, jako je tam, který neumí číst a psát a podpisuje se jenom třemi křížky […]“

(„Am ärgsten arbeitet sichs mit so einem Volk, wies dort is, was nicht lesen und schreiben kann und sich nur mit drei Kreuzeln unterschreibt […]“) S. 77

 

Byl odchován svým otcem ve velké nenávisti proti Rusům, kterouž nenávist však najednou ztratil, když Rusové ustoupili a přišla rakouská vojska, kteráž mu sežrala všechny husy a slepice […]“ S. 184

(„Sein Vater hatte ihn in großem Haß gegen die Russen erzogen, einem Haß, den er plötzlich verlor, als die Russen zurückwichen und das österreichische Militär kam, das ihm alle Gänse und Hennen auffraß […]“ S. 686)

 

Na obchůzce za ubytováním bylo zjištěno, že Liskowiec je veliká osada, která však skutečně byla hodně již vyždímaná válečnou vřavou. Neutrpěla sice požáry, obě válčící strany jako zázrakem nevzaly ji do sféry válečných operací, zato však bylo zde usídleno obyvatelstvo nedalekých zničených vesnic z Chyrówa, z Grabówa a z Holubly.

V některé chatě žilo i osm rodin v největší bídě, po všech těch ztrátách, které utrpěly loupežnickou válkou, jejíž jedna epocha přeletěla přes ně jako dravé proudy povodně.“  S. 183

(„Auf dem Rundgang für die Einquartierung wurde festgestellt, daß Liskowiec ein großes, durch die Kriegswirren allerdings bereits gehörig ausgepreßtes Dorf war. Es hatte zwar keine Brandschäden erlitten, beide kriegführenden Parteien hatten es wie durch ein Wunder nicht in die Sphäre der Kriegsoperationen einbezogen, dafür aber hatten sich hier die Bewohner der benachbarten vernichteten Dörfer Chyrów, Grabow und Holubla angesiedelt.

In mancher Hütte lebten oft acht Familien in der größten Not; es war ihre letzte Zuflucht nach all den Verlusten, die sie durch den räuberischen Krieg erlitten hatten, von dem eine Epoche über sie hinweggetost war wie die wilden Ströme einer Überschwemmung.“ S. 685)

Intertextualität:
Einstellung zum Krieg:

Der satirische Ton, der dem gesamten Roman dominiert, vermittelt eindeutig Hašeks negative Einstellung zum Krieg, zu der Armee sowie zu den Verhältnissen in Österreich-Ungarn. Diese Anschauung kommt im Text häufig explizit zum Ausdruck.

 

Vojenský vlak vezl do Haliče opět novou skupinu lidí hnaných na jatky.“ S. 5

(„Der militärzug brachte abermals eine neue, zur Schlachtbank getrieben Menschenschar nach Galizien.“ S. 471)

Durchaus negativ sind auch die Einstellungen der einzelnen Figuren im Roman mit der Ausnahme von Offizieren, die den Krieg zu ihrer eigenen Bereicherung nützen. Die Soldaten stellen sich zum Krieg und dem grundlosen Töten, das lediglich als ein Interesse der Mächtigen präsentiert wird, eindeutig ablehnend.

 

„[…] Švejk, který byl pohromadě ve vagónu s Vaňkem v improvizované kanceláři, vzpomněl si na ten proslov a řekl účetnímu šikovateli: ‚To bude moc fajn, jak povídal ten feldkurát, až den se skloní k večeru a slunce se svýma zlatejma paprskama zapadne za hory a na bojišti bude slyšet, jak von říkal, ten poslední dech umírajících, hejkot kleslých koní a sténání raněných mužů a nářek vobyvatelstva, když mu hořejí chalupy nad hlavou. Já mám moc rád, když tak lidi blbnou na kvadrát.ʻ“ S. 6

(„[…] daß sich Schwejk, der sich zusammen mit Waněk in der improvisierten Kanzlei im Waggon befand, als sie nach Wieselburg fuhren, an diese Ansprache erinnerte und zum Rechnungsfeldwebel sagte: ‚Das wird sehr fein sein, wies der Herr Feldkurat gesagt hat, bis der Tag zur Neige geht und die Sonne mit ihren goldenen Strahlen hinter den Bergen untergehn wird und auf dem Schlachtfeld, wie er gesagt hat, der letzte Atemzug der Sterbenden zu hören sein wird, das Röcheln der sterbenden Pferde und das Stöhnen der Verwundeten nd das Jammern der Bevölkerung, wenn ihnen die Hütten überm Kopf brennen wern. Ich hab das gern, wenn Leute so blödeln wie verrückt.ʻ“ S. 472)

 

Chodounský vykládal Vaňkovi, že dle jeho názoru je světová válka blbost.“ S. 178

(„Chodounský setzte Waněk auseinander, daß der Weltkrieg seiner Ansicht nach ein Blödsinn sei.“ S. 679)

 

Vykašli se na hospodářství,“ radil mu Švejk, „raději padni za císaře pána. Copak tě to na vojně neučili?“ S. 177

(„‚Pfeif auf die Wirtschaftʻ, riet ihm Schwejk, ‚fall lieber für Seine Majestät den Kaiser. Hat man dir das denn nicht beim Militär gelernt?ʻ“ S. 677)

Sinnangebote:

Der Text zeigt eindeutig die vollkommene Unsinnigkeit des Krieges.

Lediglich von Seiten eines der österreichischen Generäle wird die Ansicht präsentiert, dass der Krieg alle nationalen sowie wirtschaftlichen Probleme der Habsburgischen Monarchie lösen wird, was mit dem realen Glauben der österreichischen Kriegsleitung, amncher Offiziere sowie Zivilisten korrespondiert.

Čím déle válka potrvá, tím více se všechno uvede do pořádku.“ S. 83

(„Je länger der Krieg dauere, desto mehr komme alles in Ordnung.“ S. 566)