Ja. Der Autor war seit 1895 beim Militär und war in der Zeit des Ersten Weltkriegs ein hochrangiger Offizier.
Michel gehörte seit 1895 zum bosnisch-herzegowinischen Infanterieregiment (vgl. Concetti Riccardo (2002): Muslimische Landschaften. Hugo von Hofmannsthals Auseinandersetzung mit der Prosa Robert Michels [online], S. 1-24. [zit. 2014-08-04]. URL: http://www.navigare.de/hofmannsthal/Ricc4.pdf, S. 3-4). Zu der Zeit, in der der Sammelband von Walter von Molo herausgegeben wurde, war Michel an der Front (vgl. S. 10).
Repräsentationstyp.
Vorwort von Walter von Molo (S. 7-12):
Walter von Molo sieht die Aufgabe der Dichter in Bezug auf den Weltkrieg darin, dass sie die Kriegserfahrung denjenigen im Hinterland vermitteln sollen, die nicht fähig sind, den „Dichterblick der Soldatenaugen oder [des] Verwundeten“ zu verstehen (vgl. S. 8). Molo ist überzeugt davon, dass die von ihm gesammelten Geschichten, obwohl nicht unbedingt die besten ihres Genres, nützlich sind und dass sich die Qualität der Kriegsprosa erst nach dem Weltkrieg beurteilen lassen wird.:
Ich und gewiß auch die andern, deren Geschichten hier vereinigt sind, sind nicht der Meinung, daß diese Arbeiten die „besten“ wären, die über den Weltkrieg erschienen sind; solches wird sich, wenn überhaupt, erst in den kommenden Jahrzehnten halbwegs beurteilen lassen; die besten Weltkriegsgeschichten […] dürften ja erst nach dem Kriege entstehen […].“ (S. 9)
Heterodiegetischer Erzähler; externe Fokalisierung; Seiten 13-23 in der Sammlung.
In der Erzählung wird ein nicht näher spezifizierter Kampf gegen die Russen geschildert. Aufgrund von den zwei vorhergehenden Waffengeschichten kann man voraussetzen, dass sich die Handlung an der Ostfront abspielt.
Ostfront.
In der Erzählung wird eine zeitlich nicht abgegrenzte Schlacht geschildert. Zeit des 1. Weltkriegs.
Die russische Armee wird meistens als „feindlich“ oder „Feind“ (bzw. Gegner) bezeichnet, es wird lediglich ihr Rückzug vor dem österreichischen Angriff ohne bewertende Aussagen geschildert.
Im thematischen Mittelpunkt des Textes steht die persönliche und kollektive Tapferkeit der österreichischen Armee, die v. a. in den Personen der überaus mutig und fähig geschilderten Offiziere zum Ausdruck kommen soll, die ihre Mannschaft zum Sieg führen.
Nachdem in der Schlacht der führende Hauptmann Falk durch einen Schrapnell getötet wird, wird seine durch die grausame Szene paralysierte Mannschaft schnell durch die Geistesgegenwart und Kampfbereitschaft des anwesenden Leutnants wieder mobilisiert, der fähig ist, sich trotz dem Verlust seines Freundes sofort zusammenzuraffen. Die persönlichen Gefühle und Emotionen sind dem militärischen Pflichtgefühl untergeordnet.
„Hauptmann Falk erkannte sofort […] wo die Geschosse platzen würden, […] Im nächsten Augenblick aber war dort, wo seine Augen in die Höhe geblickt hatten, nichts als der leere Raum nach der Explosion eines Geschosses. Das feindliche Schrapnell hatte den Hals des Hauptmanns voll getroffen und die Explosion trieb den abgerissenen Kopf in die Höhe wie einen Ball. Als sich der Rauch verzogen hatte, lag der Kopf weit weg von dem verstümmelten blutigen Leib. Die Mannschaft schaute wie gelähmt nach der Stelle, wo eben noch der Hauptmanngestanden war. Da sprang der Leutnant herbei und kommandierte für seinen gefallenen Kommandanten: „Ausfeuerlage!“ Aber nur seine Lippen bewegten sich, wogegen der Klang der Stimme versagte, so hatte ihm das Entsetzen beim Anblick des Todes seines älteren Kameraden die Kehle zugeschnürt. Er raffte sich zusammen, riß mit einer Hand an seinem Kragen herum und jetzt klang es hallend: Ausfeuerlage! Ein sechsfacher scharfer Donner folgte als Antwort. Die Lähmung der Mannschaft löste sich bei diesem Gedröhne und ihre Hände taten das gewohnte Werk des Ladens (S. 42-43)
Die Ankunft der Artillerie wird von den Infanteristen bejubelt und steigert noch mehr die kollektive Kampfbegeisterung der österreichischen Armee.
Als die Infanterie das Vorpreschen der Artillerie bemerkte, stellte sie das eigene Feuer ein, und gleich öffneten sich in den Reihen Lücken, durch welche die Kanonen dahinsausten. Aus der Infanterielinie erhob sich ein weitschallender Jubel, die Leute warfen die Kappen in die Höhe und mit luftverzerrten Gesichtern schrieen sie unverständliche Worte den Kameraden auf den Kanonen nach. (S. 44)
Keine explizite Einstellung zum Krieg. Die Abbildung der Brutalität des Krieges wird zwar keineswegs vermieden, im Ganzen überwiegt aber der positive Eindruck der immer wieder betonten österreichischen Tapferkeit und Kampflustigkeit.
Die Mannschaft schob die Patronen ein, schloß die Verschlüsse, und alles war bereit, dem fliehenden Gegner den Tod nachzusenden. (S. 42)
Unten in der Niederung staute sich Wagen, Mann und Pferd des Feindes. Die Batterie hielt und gleich waren die Mündungen dahin gerichtet. Und nun machte sie ihre Treffer, ergiebiger als je zuvor in diesem Kriege. (S. 44)