Nur ein Druck auf den Knopf.

Titel:
Nur ein Druck auf den Knopf.

Autor:

Leo Perutz ( 2. November 1882 in Prag, Böhmen - 26. August 1957 in Bad Ischl, Österreich)
Politische Bedeutung:

Perutz nahm an politischen Versammlungen von Sozialdemokraten, Kommunisten und Anarchisten teil, war jedoch selbst „vermutlich zu sehr Skeptiker und Wahrscheinlichkeitstheoretiker, als daß er einer eigenen politischen Aktivität große Wirkung beigemessen hätte.“ (Müller, Hans-Harald: Leo Perutz – ein biographischer Essay (1895), In: Herr, erbarme dich meiner, S. 197.)

Perspektive:
Kriegserlebnis:

Ja, seit 1915 an der Ostfront, ab 1917 in Kriegspressequartier.

Vorkommen von autobiographischen Elementen im Text:

Unbekannt.

Bibliographie

Herr, erbarme dich meiner.
Erscheinungsjahr, Auflage:
1985, 2. Auflage
Verlag, Ort:
Paul Zsolnay Verlag, Wien
Seitenzahl:
213 S.
Gattung:
Epik
Darstellungstyp:

Repräsentationstyp, allerdings keine Kriegserzählung; lediglich Anspielungen an den Krieg.

Paratexte:

Erzählsammlung Herr, erbarme dich meiner -  Nachwort von Hans-Harald Müller – Leo Perutz – ein biographischer Essay; Editorische Notiz von Hans-Harald Müller.

Struktur:

Formale Charakteristik des Werkes:

S. 163-172 aus der Sammlung; autodiegetischer Erzähler; feste interne Fokalisierung; Länge: 10 Seiten; keine weitere Gliederung.

Eingliederung von Dokumenten / Medien / Bilder:

Nein.

Raum:

Geographischer Raum:

In der Geschichte wird an die österreichische Stadt Pola (heute Pula) erinnert, die während des ersten Weltkriegs als Hauptkriegshafen der habsburgischen Monarchie diente. Daneben Budapest (in der Nachkriegszeit) und New York (die Zeit, zu der erzählt wird).

Umfang des Spielraumes:

Hauptkriegshafen Pola, die Welt nach de Weltkrieg.

Zeit:

Die Rahmenhandlung spielt sich einige Jahre nach dem 1. Weltkrieg ab, die Zeit wird nicht näher spezifiziert. Der Protagonist erinnert sich an ein Zimmer im Hafenkommando in Pola, wo auf dem Tisch ein Hafenplan lag, welcher ermöglichte, durch einen einzigen Knopfdruck ganze Schiffe zu sprengen.  

„[…] und in dem Plan waren die Minen eingezeichnet, und über jeder Mine war ein Knopf, wenn man auf den drückte – elektrischer Kontakt!“ (S. 166)

Fremdenbilder:

Feindbild:
Freundbild:
Zivilbevölkerung:

-

Intertextualität:
Einstellung zum Krieg:

Die kurze Erzählung zeigt, wie überraschend einfach es im Krieg ist, durch einen einzigen Knopfdruck nicht nur viele materielle Dinge sondern auch menschliche Leben in einem kurzen Augenblick zu zerstören.

Aber ist der Gedanke nicht schrecklich, daß jedem von uns in jedem Augenblick das gleiche geschehen kann? – Wie die Schiffe, die arglos über die Minen fahren – und es braucht nur jemand auf den Knopf zu drücken.“ (S. 172)

Thematisiert wird auch die Versuchung zum Machtmissbrauch, dem diejenigen, die eine reale Macht haben, ausgesetzt sind.

Ich hatte Angst, und ich habe immer den Offizier bewundert, daß es ihm niemals in den Fingern zuckte, daß er nie in Versuchung kam, auf den Knopf zu drücken und zu sehen, wie alles in die Luft geht, das Schiff, die Ladung, der Kapitän.“ (S. 166)

 

Sinnangebote: