Červené Víno. (Der rote Wein.)

Titel:
Červené Víno. (Der rote Wein.)

Autor:

František Hečko (10. Juni 1905 in Suchá nad Parnou, Slowakei - 1. März 1960 in Martin, Slowakei)
Politische Bedeutung:

Politisch links orientiert, sein Werk wird oft zum sozialistischen Realismus zugeordnet.

Perspektive:
Kriegserlebnis:

Nein.

Vorkommen von autobiographischen Elementen im Text:

Hečko stammt aus dem Dorf Suchá nad Parnou, in dem und dessen Umgebung die Geschichte verläuft. Hečko wurde in einer Weingärtnerfamilie geboren und studierte auf der Weingärtnerschule in Bratislava, das Winzermilieu, in der sich die Trilogie abspielt, ist dementsprechend durchaus als autobiographisch anzusehen.

Bibliographie

Červené Víno. (Der rote Wein.)
Erscheinungsjahr, Auflage:
1982, 11. Auflage
Verlag, Ort:
Slovenský spisovateľ, Bratislava
Seitenzahl:
208+199+312 S.
Gattung:
Epik
Darstellungstyp:

Repräsentationstyp.

Paratexte:

Am Anfang kurzer Lebenslauf von František Hečko, am Ende das Angebot von anderen, im Verlag erschienenen Werken mit kurzen Inhaltsangaben.

Struktur:

Formale Charakteristik des Werkes:

3 Teile: Živly (Elemente, 22 Kapitel), Hrdinka a hrdinča (Die Heldin und das Heldenkind, 16 Kapitel), Marek a Lucia (Marek und Lucia, 22 Kapitel). Im ersten Teil werden die Vorkriegsjahre dargestellt, der zweite Teil spielt sich während des Krieges ab, der dritte stellt die Nachkriegszeit dar. Der Krieg wird nur im zweiten Teil thematisiert.

Heterodiegetischer Erzähler, Nullfokalisierung,  zahlreiche innere Monologe des Erzählers.

Eingliederung von Dokumenten / Medien / Bilder:

Zum Inhalt passende regionale Volkslieder und geistliche Lieder, Weihnachtslieder.

Raum:

Geographischer Raum:

Dörfer Vlčindol und Zelená Misa (nach Anzeichen in dem Text geographisch entsprechen sie den wirklichen Orten Vlčia Dolina und Suchá nad Parnou) in der Westslowakei und Umgebung; Stadt Slivnica (in Wirklichkeit wahrscheinlich Trnava); in drittem Teil Prag und die Weingärtnerschule in Západné Mesto (in Wirklichkeit wahrscheinlich Bratislava).

Umfang des Spielraumes:

Hinterland.

Zeit:

Im Roman werden keine konkreten Zeitangaben gegeben. Der Anfang des ersten Teils spielt sich in den späten 1900er  und den frühen 1910er und endet kurz nach dem Kriegsausruf und der Mobilisierung. Der zweite Teil knüpft auf den ersten an, verläuft bis zum Ende des Krieges und endet ein paar Tage nach der Entstehung der Tschechoslowakischen Republik (28.10.1918). Im dritten Teil werden die frühe 1920er dargestellt.      

Fremdenbilder:

Feindbild:

Im Buch werden nur Auswirkungen des Krieges auf die Bauer und einfache Dorfbewohner im Hinterland dargestellt. Die einzige Referenz auf Feinde findet man in der Person eines serbischen Gefangenen, der in Vlčindol arbeitet. Er wird allerdings positiv als ein fleißiger Arbeiter und ehrlicher Mensch beschrieben.

Freundbild:

Auf die Slowakisch-Ungarische Frage wird nur am Rande eingegangen, Ungarn werden in den Roman nicht direkt negativ geschildert, zum Ausdruck kommt allerdings die allgemein negative Einstellung gegen die ungarische Herrschaft. Die Beziehungen zu den Deutschen bzw. zu den Tschechen werden nicht thematisiert, die Tschechoslowakische Republik wird positiv eingenommen, da sie als eine Befreiung von der ungarischen Herrschaft und als eine Gleichheitsstellung für alle ihre Bürger wahrgenommen wird.

Zivilbevölkerung:

Die Zivilbevölkerung spielt im Text eine zentrale Rolle. Der zweite Teil der Trilogie, der sich mit dem Krieg auseinandersetzt, stellt das Elend und die Qual der einfachen Bauer während des Krieges auf dem Beispiel der Weingärtner dar, deren Frauen und Kinder oft allein arbeiten müssen, während ihre Männer auf der Front sterben. Die Zivilbevölkerung wird als allzu gehorsam und fügsam kritisiert, da sie unfähig ist, gegen die Herrschaft aufzustehen. Es überwiegt jedoch eine positive Schilderung der Bevölkerung, da sie sich als arbeitsam, unbeugsam und psychisch stark verhält.

Intertextualität:

So wie die Mehrheit der Werke der slowakischen Literatur, die sich mit dem Ersten Weltkrieg auseinandersetzen, wird auch in diesem Buch die Einwirkung des Krieges auf Zivilbevölkerung im Hinterland thematisiert, ohne auf die Geschehnisse auf der Front einzugehen. Červené Víno ist außerdem ein Generationsroman, der auf dem Krieg nur in dem zweiten von drei Teilen eingeht, der Krieg ist also nicht das Zentralereignis des Romans.

Einstellung zum Krieg:

Die nicht allzu viele Ansichten auf den Krieg werden hauptsächlich indirekt vom Erzähler präsentiert. Der Krieg wird als sehr schädlich begriffen, weil es Missernte und Elend unter die Bauer bringt, Familien zerstört und Menschen zum Arbeiten unfähig macht.

Je vojna a bola neúroda.” ("“Es ist Krieg und es gab Missernte.“ Hrdinka a Hrdinča, S. 150)

Od moru, hladu a vojny vysloboď nás, Pane!” („Herr, erlöse uns von der Seuche, dem Hunger und vom Krieg!“ Hrdinka a Hrdinča, S.158)

 

Sinnangebote:

In dem Roman findet man keine Versuche, dem Krieg einen Sinn zuzuschreiben. Der Krieg wird ausschließlich als ein Ereignis begriffen, das den Leuten Not und Qual bringt und mit dem man sich auseinandersetzen muss.