Víťazný pád. (Der siegreiche Niedergang.)

Titel:
Víťazný pád. (Der siegreiche Niedergang.)

Autor:

Peter Jilemnický (18. März 1901 in Geiersberg, Böhmen - 19. Mai 1949 in Moskau, Russland)
Politische Bedeutung:

Links orientiert, Mitglied von KSČ (Kommunistische Partei der Tschechoslowakei), tätig in kommunistischen Zeitschriften.

Perspektive:
Kriegserlebnis:

Nein.

Vorkommen von autobiographischen Elementen im Text:

Als Lehrer verbrachte Jilemnický einige Zeit in Region Kysuce, wo die Handlung des Romans stattfindet.

Bibliographie

Víťazný pád. (Der siegreiche Niedergang.)
Erscheinungsjahr, Auflage:
1971, 5. Auflage
Verlag, Ort:
Tatran, Bratislava
Seitenzahl:
240 S.
Gattung:
Epik
Darstellungstyp:

Repräsentationstyp.

Paratexte:

Am Ende Auswahl von Briefen, Artikel und Anmerkungen des Autors zum Roman und seinem eigenem Leben, eine Bibliographie  sekundärer Literatur über Jilemnický von Pavol Šulc.

Struktur:

Formale Charakteristik des Werkes:

3 ungenannte Teile, 7+8+9 (insgesamt 24) Kapitel. Heterodiegetischer Erzähler, Nullfokalisierung.

Eingliederung von Dokumenten / Medien / Bilder:

Regionale Volkslieder und ungarische Kriegslieder, im Anhang Briefe von Jilemnický.

Raum:

Geographischer Raum:

Ein ungenanntes Dorf im Gebiet Kysuce in der Nordslowakei, naheligende Städte Čadca, Stará Bystrica; weiter auch Trenčín.

Umfang des Spielraumes:

Hinterland.

Zeit:

Der Roman beginnt in spätem Jahr 1919, wann der Protagonist des Romans aus der russischen Gefangenschaft, der Oktoberrevolution und dem ungarisch-tschechoslowakischen Krieg nach Hause zurückkehrt. Sein Schicksal wird dann einige Jahre ohne Zeitangaben verfolgt, seine Kriegserlebnisse werden retrospektiv in Dialogen geschildert.

Fremdenbilder:

Feindbild:

Die Russen werden aufgrund der erfolgreichen Oktoberrevolution von den einfachen slowakischen Soldaten als Vorbild und Inspiration gesehen, auf andere Nationen wird nicht eingegangen.

 „Treba by bolo aj tu – tak, pánov po gágore poštekliť.“ (Auch hier wäre es nötig – die Herren  richtig zurechtzuweisen. S. 78.)

 

Freundbild:

Betont wird einerseits die Bruderschaft und Gemeinschaftlichkeit der Soldaten in der österreichisch-ungarischen Armee, v. a. dann aber die der russischen Revolutionären;

„Na fronte sme si všetci jednako remeň uťahovali. Guľky rovnako do všekých strieľali, nech už mal črevo nemecké alebo slovenské.“

(„Auf der Front schnallten wir uns den Riemen alle gleich zu. Die Kugel trafen alle in gleichem Maß, egal ob sein Darm deutsch oder slowakisch war.“ S. 42)

Zivilbevölkerung:

Der Roman kritisiert die Zustände in der armen Gegend der Nordslowakei. Die Zivilbevölkerung wird hier als ungebildet, gehorsam und uninformiert beschrieben, die Umstände werden durch Hunger und Elend, häufig auch Alkoholismus gekennzeichnet. Die Zivilbevölkerung wird als der Politik und der Nachkriegsumstände unwissend, der Krieg hat auf ihr isoliertes Gebiet keine Auswirkungen, seine Auswirkungen auf andere Nationen sind für die Bevölkerung von keinerlei Interesse. Diese Einstellung wird mit der der erfahrenen Soldaten kontrastiert, die sich für Veränderungen im Gebiet einsetzen – für bessere Arbeitsorganisation, Engagiertheit und Informiertheit des Volkes, die es zur sozialistischen Gesinnung führen sollen – jedoch erfolglos bleiben.

Intertextualität:
Einstellung zum Krieg:

Die Kommentare des Erzählers sowie die einzelnen Figurenreden bringen eine durchaus negative Einstellung zum Krieg zum Ausdruck. Den Schwerpunkt des Textes stellen hauptsächlich die negativen Charakterveränderungen dar, die bei den einfachen Soldaten durch den Krieg angeregt wurden. Die russische Oktoberevolution wird allerdings positiv wahrgenommen. 

 „Maťko je nový, úplne nový. Červený diabol ho premenil.“

(„Der Matthi ist neu, ganz neu. Der rote Teufel verwandelte ihn.“ S.16)

Sinnangebote:

Von den aus dem einfachen Volk stammenden Soldaten wird der Krieg bei allen seinen Negativa als ein Ereignis betrachtet, das ihnen die Augen öffnete, sowie als eine Gelegenheit zur Veränderung der Zustände nach dem Vorbild der Oktoberrevolution.

„Keď ľudia zdochýnali a nebo sa otváralo hrmením kanónov, to nie je možné, aby to všetko nadarmo vyšlo a aby ľudia z toho rozumu nenabrali.“

(„Da die Leute verreckten und der Himmel sich durch den Kanonendonner öffnete, kann es nicht sein, dass es alles umsonst gewesen und die Leute daraus nichts gelernt haben.“ S. 15.)

[…] to všetko, čo sa na vojne robilo, a čo bolo také strašné, prečo to bolo? Aby bolo ľuďom na svete lepšie. Aby dostali inakší rozum.

(„[…] das alles, was man im Krieg tat und was so schrecklich war, wozu war das gut? Dafür, dass es den Menschen auf der Welt besser geht. Damit sie eine bessere Vernunft kriegen.“ S. 14)