Co se událo v městském sadu na bílou sobotu. (Was am Karsamstag im Stadtgarten geschah.)

Titel:
Co se událo v městském sadu na bílou sobotu. (Was am Karsamstag im Stadtgarten geschah.)

Autor:

Marie Pujmanová ( 8. Juni 1893 in Prag, Böhmen - 19. Mai 1958 in Prag, Böhmen)
Politische Bedeutung:

Marie Pujmanová sympathisierte mit dem Sozialismus und der Marxistischer Lehre.

Perspektive:
Kriegserlebnis:

Nein.

Vorkommen von autobiographischen Elementen im Text:

Nein.

Bibliographie

Povídky z městského sadu. (Geschichten aus dem Stadtbaumgarten).
Erscheinungsjahr, Auflage:
1975, 3. Auflage (1. Auflage 1920)
Verlag, Ort:
Mladá Fronta, Prag
Seitenzahl:
95 S.
Gattung:
Epik
Darstellungstyp:

Panoramatyp.

Paratexte:

Am Ende des Buches Anmerkung, Kommentar und Nachwort von Zina Tochová. Hinter den Erzählungen Povídky z městského sadu weitere Prosaausschnitte von Pujmanová eingegliedert.

Struktur:

Formale Charakteristik des Werkes:

Heterodiegetischer Erzähler, Nullfokalisierung.

Eingliederung von Dokumenten / Medien / Bilder:

Nein.

Raum:

Geographischer Raum:

Die Handlung spielt sich im Stadtgarten vor dem Prager Bahnhof.

Umfang des Spielraumes:

Hinterland.

Zeit:

Die Geschichte spielt sich innerhalb von 5 Jahre ab. Sie fängt im ersten Frühling der Kriegszeit an und endet mit dem ersten Osterfest nach dem Krieg.

Fremdenbilder:

Feindbild:

-

Freundbild:

-

Zivilbevölkerung:

Der Text thematisiert das physische sowie psychische Leiden der Zivilbevölkerung während des Weltkriegs sowie die gegenseitige Entfremdung der Menschen, die eine Existenzangst bei den Menschen verursachen.

 „Seděti tváří proti nádraží nebyla veselá podívaná za války. [...] K večeru přijížděly bramborové vlaky. Stádo postupující těsným východem se potmě nenávidělo, lidé s pytli na zádech druh druhu nepřáli místo ani čas, kterým souseda předhoní, strkali se pro živobytí. Některé ženy vysokými hlasy proklínaly četníka, který jim sebral všechno až po ten svazeček ředkviček; jiná plakala, že jí někdo v tom blázinci vytáhl z kapsy tobolku; stařeny, které se vlekly div ne po čtyřech pod pytli dvakráte těšžími, než byly samy, vstupovaly do elektrik a tíha je zvrátila, kácely se na znak na svůj pytel brambor jako ukřižované [...]

(„Gegenüber dem Bahnhof zu sitzen, das war keine schöne Aussicht während des Krieges. [...] Abends kamen die Züge mit Kartoffeln. Eine Schar schritt in der Dunkelheit durch den engen Ausgang, alle hassten einander, die Menschen, mit Säcken auf dem Rücken, gönnten einander weder Platz noch Zeit, in der sie den Nachbarn überholen können, sie stießen einander ums eigene Brot und Leben. Einige Frauen verfluchten mit einer hohen Stimme den Wachmann, der ihnen alles bis zum letzten Bund Radieschen wegnahm, eine andere weinte, dass ihr jemand in diesem Gewimmel aus der Tasche ihr Geldbeutel rausgezogen hätte; alte Weiber, die sich unter den Säcken schleppten, die zweimal so schwer waren als sie selber, traten in die Straßenbahngleisen und die Last schlug sie um, sie stürzten rückwärts auf ihre Kartoffelsäcke wie Gekreuzigte [...]“ S.23)

 

Intertextualität:
Einstellung zum Krieg:

Der Krieg wird allgemein als eine traurige Zeitepoche dargestellt und von der Mehrheit der Gesellschaft abgelehnt. Vereinzelt gibt es auch Figuren, die vom Krieg profitieren, diese werden in einem leicht satirischen Ton dargestellt. Die Diskrepanz zwischen den reichen und armen Leuten, die durch den Krieg noch stärker ausgeprägt wird, ist das Leitmotiv der Erzählung sowie der ganzen Sammlung.

„[...] Už jsme slyšeli. Co vám mám říci? Jediný syn. Jediné dítě. Hned jsme s mužem vzpomněli na našeho Slávečka. Náš Sláveček je sice prozatím ve Vídni u auditoriátu, pan plukovník si ho nesmírně oblíbil, náš Sláveček rozhoduje ty nejtěžší pády, pan plukovník se s ním o všem radí, nic nejde bez Slávečka a také finančně to nemá žlé – ale co je člověk v této pohnuté době? Zrnečno písku, paní drahá. Já vždycky muži říkám: Těch časů jsme se neměli dočkat. Na italské frontě padl pan syn? [..] Kdy se to stalo? Jak je to možná, řekněte mně?

(„[...] Wir haben es schon gehört. Was soll ich Ihnen sagen? Der einzige Sohn. Das einzige Kind. Ich und mein Mann, wir haben uns gleich an unseren Sláveček erinnert.  Unser Sláveček ist bisher in Wien bei dem Auditoriat, der Herr Oberst hat ihn sehr lieb gewonnen, unser Sláveček entscheidet die die schwersten Fälle, der Herr Oberst berät sich mit ihm über alles, ohne Sláveček geht gar nichts und finanziell hat er es auch nicht schlecht – was ist aber ein Mensch in dieser bewegten Zeit? Ein Sandkorn, liebe Frau. Ich sage immer zu meinem Mann: Diese Zeiten sollten wir nicht mehr erleben. Der Herr Sohn ist an der italienischen Front gefallen? […] Wann ist es passiert? Wie ist das möglich, sagen sie mir?“  S. 25)

 

Sinnangebote: