Serbien, Österreich-Ungarn
Die Schuld für die Kriegsgefahr wird als Folge des serbischen Nationalismus präsentiert, in dessen Zuge Serbien sowohl die rechtlichen als auch „sittlichen“ Normen der zivilisierten Welt missachtet habe. Daher sei auch die Abwendung des Kriegs nur durch die Annahme des österreichischen Ultimatums durch Serbien möglich, welche gleichzeitig den Rückkehr Serbiens in die „Kulturwelt“ bedeuten würde. Das Fremdenbild dient somit v.a. zur Entlastung der eigenen Verantwortung für den möglichen Kriegsausbruch und zur Mobilisierung der Völker der Monarchie gegen einen Feind, der als Gefahr nicht nur für die Monarchie, sondern die ganze „zivilisierte“ Welt dargestellt wird.
Nach der Erklärung des Ultimatums an Serbien teilte man die allgemeine Angst und Hoffnung mit, die in der Monarchie herrschte. Das Tageblatt stimmte der Meinung zu, dass die Bedingungen für Serbien schwierig aber angemessen waren, denn Österreich-Ungarn musste die staatliche Sicherheit und den Bestand der Monarchie schützen. Da ein Krieg für niemanden vom Vorteil wäre, ging man nicht davon aus, dass die Forderungen an Serbien sofort den Krieg bedeuten müssen. „Wenn das Königreich Serbien sich tatsächlich als ein Glied der europäischen Kulturgemeinschaft ansieht, und wenn in der serbischen Regierung noch ein letzter Rest von moralischen Empfinden lebt, wird unverzüglich der Note unserer Monarchie Genüge geleistet werden […]“ Die Presse in Olmütz äußerte die Überzeugung, dass sich in der Entscheidung Serbiens sein moralisches Empfinden und seine kulturelle Zugehörigkeit zu Europa zeigen werden.
Trotz der Hoffnung, dass Serbien seine „nationalistische“ Politik aufgeben und kein Krieg ausbrechen wird, wurde die Bevölkerung informiert, dass im Falle der Ablehnung des Ultimatums durch Serbien Österreich-Ungarn ohne Zögern in den Krieg eintreten wird und dass alle Bewohner bereit sein müssen, Opfer zu bringen, und ihre Pflicht wäre, die Monarchie zu schützen. Der Artikel „Vor der Entscheidung“ endet mit Wörtern, die Österreich-Ungarn von der Verantwortung für die kommenden Dinge befreiten, denn diese liege ganz auf der Seite der Serben. Gleichzeitig weist man wiederholt auf die deutsche „Bündnistreue“ und die Einigkeit der Völker der Monarchie, die durch das Attentat von Sarajewo und durch den drohenden Krieg herbeigeführt wurde.