Erzherzog Franz Ferdinand und Gemahlin †

Titel:
Erzherzog Franz Ferdinand und Gemahlin †

Autor:

Anonym
Gattung:
Publizistik
Zeitung
Brünner Tagesbote
Erscheinungstag
30. Juni 1914
Erscheinungsort
Brünn
Thematisierter Raum

Serbien, Österreich-Ungarn (Reaktion auf das Attentat in Brünn)

Fremdenbilder

Eine der Schlüsselstellen im Artikel behandelt das Verhalten der serbischen Regierung und ihre Einstellung zum Attentat. Die Attentäter wollten sich, nach der Zeitung, für die langfristige Unterdrückung rächen, was aber dazu führte, dass Serbien das Vertrauen verlor. Der „Tagesbote“ deutete an, dass die Serben die Freundschaft nur durch die überzeugende Beweise wieder gewinnen können, aber nicht durch bloße schöne Reden. 

Einstellung zum Krieg:

Der „Brünner Tagesbote“ reagierte auf das Attentat von Sarajewo nicht so heftig, wie beispielweise das „Mährische Tagblatt“. Der Artikel zu diesem Ereignis wurde ziemlich unpersönlich und rein informativ verfasst. Der „Tagesbote“ teilte die tiefe Trauer und die zornvolle Entrüstung anderer Länder mit, aber die Redaktion selbst drückte kein eigenes, spezielles Mitleid aus. Überraschendweise kann man dem Ton der Zeitung keine Erregung oder Gefühle der Entrüstung entnehmen. Man widmete dem Attentat nicht wie andere Periodika eine Sonderausgabe und genauso äußerte man ziemlich lang keine Hypothese darüber, wozu das Attentat in der Zukunft führen kann. Man teilte dem Lesepublikum die genaue Beschreibung des Attentates und genauso die Informationen über die Attentäter mit, die sich nach dem „Tagblatt“ für die Unterdrückung der serbischen Nation rächen wollten.

Sinnangebote:

Obwohl das Attentat keine große Welle des Erschreckens oder der Entrüstung erregte, wurde es als eine Bluttat bezeichnet, die nach dem „Tagesboten“ positive nationale Auswirkungen mit sich bringen kann. Man war überzeugt, dass das Attentat zwischen den Nationen Österreich-Ungarns die Idee der Brüderlichkeit erwecken und damit  das Volk zusammenschweißen kann. „[...] und dass das Wort, dass alle Menschen Brüder sind, wenigstens für einen Augenblick zur Wahrheit wird.“ Die zweite wichtige Folgerung des Textes bezieht sich auf die Tatsache, dass man schon zu diesem Zeitpunkt die Brüderschaft und Partnerschaft mit Deutschland als wichtig und als echte Treue betrachtete. „Hier ist es echte, wahfhafte Treue, die sich in unserem leid zu uns gefelltund uns mit warmherzigen Troste zur Seite steht.“

Erzherzog Franz Ferdinand und Gemahlin †