Kaisertag - Siegestag

Titel:
Kaisertag - Siegestag

Autor:

Anonym
Gattung:
Publizistik
Zeitung
Brünner Tagesbote
Erscheinungstag
17. August 1914
Erscheinungsort
Brünn
Thematisierter Raum

Österreich-Ungarn (Äußerungen der Vaterlandliebe zum Geburtstag des Kaisers)

Fremdenbilder

Man war sich über die Stärke der Monarchie so sicher, dass die russischen oder französischen Erfolge im Kampf als Lügen bezeichnet wurden, die die Monarchie einschüchtern sollten. Daraus folgt eine gewisse Unterschätzung der Russen und auch Franzosen. Die Presse machte alles Mögliches, um das nationalistische Selbstbewusstsein der Bevölkerung zu steigern. Deswegen wurde die Bevölkerung heftig aufgefordert, die Lügenkampagne über die russischen und französischen Siege zu ignorieren. „[...] sie kann uns nicht erschüttern in dem Glauben an die sieghafte Kraft der hehren und gerechten Sache, für die wir im Bunde mit Deutschen reiche kämpfen.“

Einstellung zum Krieg:

Eine wichtige Rolle spielte nicht nur für die patriotische Wahrnehmung, sondern auch für die Einstellung zum Krieg überhaupt der Kaiser. Er galt auch in Brünn als das Symbol des Patriotismus und des Vaterlandes. Der „Brünner Tagesbote“ drückte die Meinung aus, dass der Tag seines 85. Geburtstages eine weltgeschichtliche Bedeutung hat. Aus dem respektvollen Artikel, der ihn verherrlichte, ist klar, dass Kaiser Franz Joseph eine Ikone des Vaterlandes war und für die Feinde als ein abschreckendes Symbol der Kraft dienen sollte.

Sinnangebote:

Die Presse war stolz auf die Gesellschaft und die Bevölkerung Österreich-Ungarns, denn die Völker der Monarchie waren nach einer langen Zeit der inneren Unruhen endlich vereinigt und man glaubte, den Pessimismus besiegt zu haben, der lange herrschte. „Und so sieht heute Kaiser Franz Joseph sein reich und seine Völker, wie er sie noch nie gesehen hat. Er sieht sein Reich im Feuerscheine der heiligen Flamme patriotischer Begeisterung und sieht seine Völker als ein Volk um seinen Thron geschart [...]“ Der Kaiser konnte nach der Presse endlich sehen, wie sein Volk und seine Monarchie auflebten und zum Sieg im Krieg kamen. „So grüßt er an seinem 85. Geburtstage den greisen Kaiser ein verjüngtes, zu neuem Leben erwachtes Reich, ein reich, das entschlossen ist, sich endlich den ihm gebührenden Platz an der Sonne zu erkämpfen [...]“

Man war genauso stark davon überzeugt, dass Österreich-Ungarn im Krieg siegen muss. In den Artikeln wird praktisch keine andere Möglichkeit erwähnt. Das Lesepublikum wurde ständig über die Heldenarbeit der Armee informiert und die Erfolge russischer oder französischer Armee wurden sofort als Lüge abgestempelt.

Kaisertag - Siegestag