Fest und Treu

Titel:
Fest und Treu

Autor:

Anonym
Gattung:
Publizistik
Zeitung
Brünner Tagesbote
Erscheinungstag
6. Juli 1914
Erscheinungsort
Brünn
Thematisierter Raum

Österreich-Ungarn – Einstellung zum Mehr-nationalität Österreich-Ungarns

Fremdenbilder

Die tschechische Nation wurde in Brünn als der Feind betrachtet, obwohl die Tschechen alles dafür machten, ihre Treue zur Monarchie zu beweisen. Neben der nationalistischen Propaganda drückte man in diesem Artikel starke antitschechische Stimmungen aus, womit man gerade die Tschechen beschuldigte, die innere Krise der Monarchie verursacht zu haben. Die slawischen Völker, mit den Tschechen an der Spitze, sollten gegen den Reichsgedanken ihre nationalen Bestrebungen durchsetzen wollen, womit die Kraft der Monarchie angeblich in Frage gestellt wurde. Die Tschechen wurden als ständige Störenfriede bezeichnet, weil der nationale Kampf um die tschechische Sprache und gegen die deutsche Sprache als Einheitssprache der Monarchie intensiv war, aber von der Seite der Monarchie als sinnlos und gefährlich betrachtet wurde. Die Tschechen äußerten nach dem „Tagesboten“ Sympathien mit Russland und Serbien, was unzulässig war. „Das ist zunächst die Politik der slawischen, vor allem die Politik der Tschechen, die seit Jahrzehnten sich bemüht, den Reichsgedanken aus den Angeln zu heben und die Grundmauer Österreichs, das in diesem Staate das Deutschtum ist, aus dem Gefüge zu bringen.“ Die Idee des Deutschtums und der deutschen Nation unterstrich die Wichtigkeit, die man dem Bündnis mit dem Deutschen Reich zuschrieb. 

Einstellung zum Krieg:

Im Artikel „Fest und Treu“, der Kaiser Franz Joseph gewidmet wurde, bewunderte man die Kraft des Kaisers, seine Persönlichkeit, und wie stark er in der damals herrschenden Situation war. Der Kaiser war das Symbol der Monarchie. Seine heldenhafte Bewältigung der tiefen Schmerzen sollte als Vorbild für die ganze Bevölkerung dienen. „Ihn hält sein Pflichtgefühl aufrecht und wider die Grausamkeit des Schicksals erhebt er den starken, allen Pfeilen des Unglücks trotzenden Schild, der ihm sein Vertrauen in Gott, sein Vertrauen in die opfermutige Liebe, in die wahrhafte Treue seiner Völker ist.“

In diesem Zusammenhang wollte die Redaktion gar nicht verstehen, wie die Täter überhaupt glauben konnten, dass sie den Kaiser und dementsprechend auch die Monarchie irgendwie hätten erschüttern können. „Wie kommt es, dass das Habsburgerreich ein reich des Niedergangs sei, das, faul und wurmsichtig, jämmerlich zusammenbrechen müsse?“ Die Serben waren sich, dem Autor nach, gar nicht bewusst, wie stark der Kaiser und die Monarchie sind. Diese Unterschätzung der österreichischen Kräfte empfand man als eine Kränkung, was vom großen Selbstvertrauen zeugte. 

Sinnangebote:

Es kamen zunehmend starke, patriotische Gedanken und fanatischer Glaube an die Stärke der alten Monarchie vor. „Wem haben wir es zu danken, dass unsere Feinde zureichenden Grund zu haben glauben, sich von dem Habsburgerreich ein solches Jammerbild machen zu können.“ Man stellte systematisch die deutsche Nation über die anderen Nationen der Monarchie. Der Artikel ist ein Beispiel für die vehemente Forderung des deutschen Volkes zur patriotischen Haltung und Einheit, um die Kraft und Macht der Monarchie wieder zu erhöhen. 

Fest und Treu