Der Autor setzte sich immer wieder für einen nationalen und kulturellen Ausgleich zwischen den Deutschen und Tschechen ein.
Nein.
Nein
Privattyp
Nachwort von Kurt Krolop
Der Roman wird in sechs Hauptteile (Die Mutter und die Stiefmutter, Das Erbe, Glück im Unglück, Der Kampf um Die Frau, Belvedere und Schönbrunn, Sarajevo) gegliedert. Diese Teile sind weiterhin in 39 Kapitel gegliedert.
Heterodiegetischer Erzähler, der nicht ein Teil der erzählten Welt ist, Er-Form, variable interne Fokalisierung. Die Wahrnehmung des Erzählers ist abwechselnd an unterschiedliche Personen gebunden, wobei die Reflektorfigur dieses Romans größtenteils Franz Ferdinand ist. Am Anfang des Romans, vor der Geburt Franz Ferdinands, ist Maria Annunciata, die Erzherzogin von Österreich, die Reflektorfigur. In manchen Kapiteln überwiegt die Sicht anderer Personen, z. B. Karl Ludwigs, Sophie Choteks, Maria Theresias, des Weihbischofs, der Verschwörer u. a. Es kommen auch längere, in Ich-Form geschriebene Passagen vor, die die Gedankengänge Franz Ferdinands wiedergeben.
„Nach dem Gesetz ist Papa jetzt der erste Thronanwärter. Er kann, wenn er will, zu meinen Gunsten verzichten. Er kann, muß aber nicht. Wenn er verzichtet, bin ich der künftige Kaiser von Österreich.“ S. 142
Nein
Österreich-Ungarn (Wien, Konopischt, Prag, Sopron, Preßburg, Dalmatien, Troppau, Sarajevo, Artstetten, Italien); Franz Ferdinands Reise um die Welt umfasst Ägypten, Indien, Japan, USA; außerdem Serbien
Welt vor dem Ersten Weltkrieg
Der Roman beginnt am 12. Geburtstag von Maria Annunciata, der Erzherzogin von Österreich und der Mutter Franz Ferdinands, am 24. März 1855, und endet 1914 mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, vier Wochen nach dem Attentat in Sarajevo (28. Juni 1914). Der Text wird mit einer kurzen Zeitraffung beendet, die über die zukünftigen Kriegsereignisse und ihre Folgen berichtet.
„Aus der ‚kleinen Strafexpedition‘ wurde der große Krieg, der die österreichisch-ungarische Monarchie von der Landkarte auslöschte und Millionen Menschen mordete. Der Traum der Verschwörer von einem großen selbständigen Staat aller Südslawen ging in Erfüllung. Aber diesen Triumph erlebten weder Danilo Ilić, der von dem österreichischen Kriegsgericht in Sarajevo zum Tode verurteilt und gehenkt wurde, noch die minderjährigen Verschwörer Princip, Grabež und Čabrinović, die während des Krieges in der Festung Theresienstadt in Böhmen einen elenden Martertod erlitten.“ S. 595
Die Zeit spielt für Franz Ferdinand eine wichtige Rolle, da er auf den Tod Franz Josephs wartet und unaufhörlich jede Sekunde abzählt, die ihn von der Thronbesteigung trennt.
„Alle Gedanken Franz Ferdinands begannen und endeten mit dem Gedanken: ‚Wenn der Kaiser stirbt…‘“ S. 407
Als Feinde der Habsburgischen Monarchie werden neben dem offiziellen „Freund“ Ungarn zudem Italien und, Serbien dargestellt, die gegen die Unterordnung ihrer Landesgebieten in der Habsburgermonarchie kämpfen und Ansprüche auf diese Gebiete und ihre Selbständigkeit erheben.
„Franz Ferdinand haßte die Italiener beinahe ebenso leidenschaftlich wie seine magyarischen Widersacher. Italien machte kein Hehl aus seinen Ansprüchen auf Südtirol und das Küstenland, und die Italiener in Österreich erwarteten ungeduldig die Befreiung von dem österreichischen Joch, die ihnen die ‚Lega Nazionale‘ jahraus, jahrein in Aussicht stellte.“ S. 262
Siehe Feindbild.
Die tschechische, ungarische, italienische sowie südslawische Bevölkerung allgemein gegen die Habsburgermonarchie ausgerichtet.
„Franz Ferdinand reiste nach Dalmatien. Die erste Station war Ragusa. Was er dort erlebte, war niedersmetternd. Die Stadt, die vor wenigen Monaten dem montenegrinischen Kronprinzen zugejubelt hatte, empfing den österreichischen Thronfolger mit feindseligem Schweigen. […] Franz Ferdinand blickte wutbebend in die verlegenen Gesichter der Beamten, die ihn begleiteten. ‚Hier ist man also Feindesland!‘, rief er ihnen zu, […]“ S. 295
In den Personen des Thronfolgers Franz Ferdinand und des Kaisers Franz Joseph werden zwei unterschiedliche Einstellungen zum Krieg vertreten. Franz Ferdinand will einen Krieg gegen Serbien führen. Er hat eine Vision von Österreich-Ungarn als Föderation, die ähnlich wie die Föderation der Vereinigten Staaten von Amerika funktionieren soll. Mit Hilfe der Föderation soll das „rebellische“ Ungarn gezähmt und die Zukunft von Österreich-Ungarn gesichert werden. Franz Joseph stellt sich im Gegensatz dazu gegen den Krieg, gibt jedoch nach dem Tod Franz Ferdinands nach.
„So zwing er mich nach seinem Tod doch noch zu einem Krieg.“ S. 595
Die Gestaltung der beiden Figuren und ihrer Lebensanschauungen bleibt weitgehend neutral.
Aus der Sicht Franz Ferdinands ist der Krieg ein Mittel dazu, die rebellischen Kräfte innerhalb der Habsburgermonarchie zu beseitigen.