Nationalistisch, klare Kritik an der Eingliederung der deutschsprachigen Bevölkerung in Böhmen und Mähren in die Tschechoslowakische Republik und Befürwortung der Vereinigung aller Deutschen in einem (groß)deutschen Staat; Engagement in der Jugendbewegung, für die er auch eine Geschichte des Ersten Weltkriegs (Das Ringen um den Sieg. Salzburg Jugendpflege 1936) verfasste.
Ja - Freiwilliger, später Berufsoffizier bei der Artillerie.
Stark autobiographisch geprägter Roman, was bereits der Name des Ich-Erzählers, „Robert Arnim“ als ein Fast-Akronym, zu Mimra andeutet; obwohl einzelne Details schwer zu überprüfen sind, scheint die Schilderung des Kriegsgeschehens in Mimras Roman weitgehend sein Kriegserlebnis zu reflektieren – sowohl die Teilnahme an den Kämpfen zunächst an der Ost-, später der West- und schließlich der Südfront als auch seinen Aufstieg von Kriegsfreiwilligem zum Berufsoffizier
Repräsentationstyp
Vorwort von Franz Karl Ginzkey, in dem die Problematik der narrativen Aufarbeitung des Krieges bzw. des Kriegserlebnisses sowie die Frage nach dem „Sinn“ des Krieges für die „Deutschösterreicher“ thematisiert wird.
Niemals vielleicht stand die Menschheit ratloser vor dem Phänomen des Krieges als heutzutage. Soll sie ihn homerisch preisen? Soll sie ihn remarquisch brandmarken? (S. 5)
Nur wenige unter den Hunderten von „Kriegsromanen“ sind rein geblieben in der lauteren Absicht, literarisch unverschminkte, ins Maß des Geschehens richtig eingestellte Berichte zu bringen all des Schauerlichen und Betrüblichen, das der Krieg als schwerste Verirrung der Menschheit verschuldet, aber auch all des Großen und Erhebenden, das er nebstbei im menschlichen Pflichtgefühl zur Folge hatte. [...]Denn am Ende vermag ja doch nur jener die Wahrheit aufzuzeigen, der sie am eigenen Körper, an der eigenen Seele, erlebte und erlitt.“ (S. 7)
„Es pocht darin [= in Miras Roman] und das scheint mir sehr wesentlich, das Herz des Deutsch-Österreichers. Hier sollte Deutschland aufhorchen! Es gilt eine vielfach irrige Meinung richtig zu stellen. Es geht nicht an, den österreichischen Deutschen verantwortlich zu machen für das zeitweilige Versagen der Gesamtheit.“
Ich-Erzähler, feste interne Fokalisierung. Der Roman besteht aus mehreren längeren Kapiteln, deren Titel sich auf die jeweiligen, aus der Perspektive des Ich-Erzählers geschilderten Kriegschauplätze und Ereignisse („Karpathen“, „Die große Offensive gegen Russland“, „Zaturci“, „Die ‚Große Schlacht’ in Frankreich“, „Der Zusammenbruch“... ) beziehen.
Nein
Die Handlung spielt sich überwiegend direkt auf der Front oder in ihrer Nähe ab, wobei mehrere zentrale Kriegsschauplätze – von der Ostfront über eine kurze Zwischenphase an der Westfront bis zum abschließenden Teil an der Südfront – thematisiert werden. Geschildert wird ebenfalls ein kurzer Aufenthalt in der „Vaterstadt“ des Erzählers, der v.a. programmatisch die Rolle bzw. die Opfer der „deutschgesinnten“ Studenten im Weltkrieg unterstreichen soll.
„‚Und ihr sollt und müßt Führer sein! Das erwartet der einfache Mann von euch, das erwartet unser hartbedrängtes deutsches Volk.‘ […] ‚Wir waren dabei, wir schlugen in Ehren die große Mensur für deutsches Volk, für deutsches Vaterland!‘“ (S. 102)
Genauso wird auch die zunehmende Entfremdung der Soldaten von ihrer Heimat betont.
„Und als ich draußen bin. Habe ich das bedrückende Bewusstsein, daß auch diese, mir so vertraute Welt fremd geworden ist.“ (S. 99)
Ostfront/Westfront/Südfront/Hinterland
(Erzählte Zeit:) Die Handlung setzt im Jahre 1915 an der Ostfront an und wird – mit der Ausnahme weniger externer Analepsen, durch die v. a. die Stimmung am Anfang des Krieges nachgezeichnet wird, sowie einiger interner Analepsen – in linearer Rheinfolge bis zur österreichischen Kapitulation am 3. November 1918 präsentiert, mit welcher der Roman endet. In tagebuchartiger Form gibt der Erzähler neben den Schauplätzen oft auch die genaue Zeit der Handlung an, sodass der Leser keine Schwierigkeiten hat, die Chronologie der Ereignisse zu verfolgen.
(Erzählzeit:) Entspricht der Erzählten Zeit.
Weitgehend stereotypische Zeichnung der Kriegsgegner – die Russen als eine bedrohende Masse, die ihre Gegner „überflutet“; die Briten an der Westfront als „fett“ und „heimtückisch“ (S. 245), aber gleichzeitig als tapfer, weil sie „germanisches Blut“ haben.
Diese Kerle sind aus anderem Holz geschnitzt als die Russen. Man kann ihnen die Achtung nicht versagen! Germanisches Blut! (S. 255)
Besonders auffallend ist jedoch v. a. das negative Bild der Italiener, welche als feige und verräterisch gezeichnet werden.
Durchgehend positiv werden (reichs)deutsche Truppen und Soldaten beschrieben, deren Disziplin und Kampfeinsatz mit den Zerfallserscheinungen innerhalb des österreichisch-ungarischen Heeres kontrastieren.
„Unsere deutschen Regimenter nehmen es in jeder Hinsicht mit den besten reichsdeutschen auf; aber leider können auch sie nicht überall sein. […] Der Preuße kommt daher mit diesen Regimenten kaum in Berührung. Er kennt sie gar nicht. Der Begriff ‚Deutschösterreicher’ ist ihm fremd, er kennt gemeinhin nur den ‚Österreicher’, der ‚wieder mal schlapp gemacht hat’ und dem er wieder mal helfen muß.“
„Das ist wohl wahr“, sage ich, „die Deutschen haben keine Ahnung von unseren Verhältnissen!“ […]
„Es ist die Tragödie des deutschösterreichischen Soldaten!“
In diesem Zusammenhang äußert der Ich-Erzähler auch wiederholt Kritik an den „nicht-deutschen“ Truppen der österreichisch-ungarischen Armee, die er viel die österreichischen Niederlagen und das schlechte Image der Österreicher bei der reichsdeutschen Armee verantwortlich macht.
Es sind fast ausschließlich Nemtudoms hier, und bei den Ungarn fühle ich mich nie recht wohl. (S. 96)
Was die zivile Bevölkerung betrifft, kontrastiert das durchaus positive Bild der slawischen Zivilbevölkerung an der Ostfront mit der wiederum sehr negativen Charakteristik der italienischen Zivilbevölkerung.
Keine nennenswerten intertextuellen Bezüge.
Auf der persönlichen Ebene wird das Kriegserlebnis vom Ich-Erzähler Robert Armin vorwiegend positiv als ein Bildungsprozess dargestellt, durch den er sowohl zum erfahrenen, sachlichen Soldaten als auch zum bewussten Befürworter einer engen Anbindung der Deutschen aus der Habsburger Monarchie an das Deutsche Reich wird. Auch wenn dieser Prozess zwar phasenweise als schmerzlich (Verlust der alten Bindungen an die Heimat, Tod mehrerer Kameraden, Desillusionierung im Hinblick auf die Habsburger Monarchie und ihre Elite) dargestellt wird, wird seine Notwendigkeit nie grundsätzlich in Frage gestellt.
Der Erste Weltkrieg wird bereits im Vorwort von Franz Karl Ginzkey als ein in seiner Neuartigkeit und Radikalität kaum zu fassendes Ereignis charakterisiert, welches jedoch mit dem Ende der Habsburger Monarchie und der darauf folgenden Umorientierung ihrer deutschen Bürger an das Deutsche Reich einen zwar schmerzlichen, aber letztlich notwendigen historischen Wendepunkt darstellt. Diese Deutung lässt sich auch dem Text des Romans entnehmen, welcher trotzt der z. T. detailliert geschilderten Neuartigkeit der Materialschlachten des Weltkriegs letztlich keine Zweifel an seiner positiven Rolle im Prozess der Wandlung des (Deutsch-)Österreichers zum (Reichs-)Deutschen aufkommen lässt.
Als ein eigenständiger Wert wird ebenfalls die „Frontgemeinschaft“ bzw. Kameradschaft unter den Soldaten gewertet.
„Eine dichte Schwarmlinie kommt mir entgegen. Die grauen Männer tragen Pickelhauben!
Deutsche!
Die ersten Deutschen, die ich im Kriege sah. […]
Ein deutscher Gegenangriff!
Deutsche! Deutsche Infanterie! Sinnend und ergriffen sehe ich ihnen nach. Ein Gedanke drängt sich mir unwillkürlich auf: daß heute Karfreitag ist. Passion! Deutsche Passion! Ist der nächste Begriff. […]
Und in dieser Stunde erkenne ich zum ersten Male, um was es letzten Endes in diesem Kriege geht; um unser Deutschtum.“ (S. 27)
„Mit kindlicher Freude stelle ich fest, daß ich von gleichem Blute bin wie diese da. Und in meinem Herzen vollzieht sich eine Wandlung, die endgültig bleibt. Ich fühle mich als deutscher Soldat in k. u. k. Uniform. […]
Es ist die Wandlung des Deutsch-Österreichertums im Weltkriege!“ (S. 28)
„Kameradschaft ist das höchste Gut, das wir Frontsoldaten noch besitzen, das einzige Gut, das uns aufrecht hätl.“ (S. 267)